Koronare Herzkrankheit (KHK)
Koronare Herzkrankheit (KHK) - Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung
Auf dieser Seite erhalten Sie die wichtigsten Informationen zur koronaren Herzkrankheit - von der Beschreibung der Symptome, über die Behandlung bis hin zu langfristigen Folgen und einer möglichen Prävention.
Übersicht der Inhalte - Alles zur koronaren Herzkrankheit
- Was ist die koronare Herzkrankheit?
- Welche Symptome hat die koronare Herzkrankheit?
- Ursachen & Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit
- Wie wird die koronare Herzkrankheit diagnostiziert?
- Wie wird die koronare Herzkrankheit behandelt?
- Was sind die langfristigen Folgen der koronaren Herzkrankheit und wie kann man diesen vorbeugen?
Was ist eine koronare Herzkrankheit?
Laut Studien des RKIs gehört die koronare Herzkrankheit zu den häufigsten Herzerkrankungen Deutschlands. Bei der Koronaren Herzkrankheit (kurz KHK) sind die Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgen, verengt. Die dafür verantwortlichen Ablagerungen entwickeln sich meist über mehrere Jahre hinweg. Dadurch können Engstellen oder gar Verschlüsse entstehen, die zu einer Mangeldurchblutung des Herzens führen.
Die Folge: Es kann bei körperlicher Anstrengung beispielsweise zu Brustenge, auch Angina Pectoris genannt, oder auch einem Herzinfarkt kommen. Zudem kann die koronare Herzkrankheit zu weiteren Folgeerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche führen. Koronare Herzkrankheit kann akut auftreten oder chronisch sein. Auslöser von Symptomen einer chronischen, auch stabilen, koronaren Herzkrankheit sind körperliche Anstrengung und emotionale Belastung. Die Intensität der Beschwerden hängt unter anderem davon ab, wie gut der Herzmuskel noch mit Blut versorgt wird. Es gibt vier verschiedene Schweregrade:
Schweregrad der koronaren Herzkrankheit - Grad 1 bis 4
- Grad 1: Brustschmerzen manifestieren sich lediglich bei ungewohnter oder längerdauernder körperlicher Anstrengung und nicht während gewöhnlicher Alltagsaktivitäten wie Laufen oder Treppensteigen.
- Grad 2: Brustschmerzen manifestieren sich bei intensiveren Aktivitäten wie schnellem Laufen, Bergaufgehen, Treppensteigen nach dem Essen, bei Kälte oder während gleichzeitiger psychischer Belastung.
- Grad 3: Brustschmerzen machen sich schon bei geringfügiger körperlicher Beanspruchung bemerkbar, etwa beim normalen Gehen oder Ankleiden.
- Grad 4: Brustschmerzen machen sich selbst im Ruhezustand oder bei minimaler körperlicher Belastung bemerkbar. In solchen Fällen spricht man auch von „instabiler Angina Pectoris“.
Symptome der koronaren Herzkrankheit rechzeitig erkennen
Ähnlich wie bei anderen Herzkrankheiten, erkennen Betroffene nicht immer direkt die Symptome einer koronaren Herzkrankheit – vor allem nicht, wenn die Koronararterien nur leicht verengt oder verkalkt sind. Nimmt die Verengung jedoch zu, verspüren die Patient:innen häufig:
- Kurzatmigkeit
- das Gefühl der Brustenge
- ein Druckgefühl im Arm, der Schulter, dem Rücken, dem Oberbauch oder der Kieferregion
Verschließen sich die Herzkranzgefäße bei einer koronaren Herzkrankheit plötzlich, werden die Symptome verstärkt spürbar. Damit einher können vegetative Symptome gehen, wie:
- Schwitzen
- Übelkeit
- Erbrechen
Wenn Sie oder ein Angehöriger die oben genannten Symptome verspüren, sollte der Rettungsdienst (112) verständigt werden.
Ursachen und Risikofaktoren erkennen und vorbeugen
Die koronare Herzkrankheit ist eine Folge der Arteriosklerose – auch bekannt als Gefäß- oder Arterienverkalkung. Bei der Arteriosklerose lagern sich mit der Zeit Stoffe wie Kalk, Fett oder Bindegewebe in den Arterien ab, wodurch sich die Arterien verengen oder verdicken und an Elastizität verlieren. Bei einer koronaren Herzkrankheit ist mindestens ein Herzkranzgefäß von Arteriosklerose betroffen. Es werden beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren unterschieden.
Beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit
Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit zählen
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Zunehmendes Alter: Arterienverkalkungen treten bei älteren Menschen häufiger auf.
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Geschlecht: Männer erkranken tendenziell in jüngeren Jahren als Frauen.
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Genetische Veranlagungen: In manchen Familien treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger und schon in jungen Jahren auf.
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Hormonelle Veränderungen: Hormone schützen Frauen bis in die mittleren Jahre. Sie erkranken in der Regel an Folgen verengter Herzkranzgefäße erst ab den Wechseljahren.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit gehören
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Rauchen, Alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress: Diese Faktoren gelten als größtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sollten reduziert werden.
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Regelmäßig Werte checken, wie Bluthochdruck, Cholesterin oder auch Blutzucker. Denn diese schädigen die Wände der Blutgefäße zusätzlich und fördern die Plaquebildung.
Daneben können auch psychische Probleme wie Depressionen auftreten. Auch können sich Folgeerkrankungen gegenseitig bedingen. So kann ein Herzinfarkt, der infolge einer koronaren Herzerkrankung aufgetreten ist, den Herzmuskel schwächen sowie das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen und einen plötzlichen Herztod erhöhen.
Diagnose der koronaren Herzkrankheit
Die Diagnose einer koronaren Herzkrankheit ergibt sich aus den Beschwerden der Patient:innen. Es gibt verschiedene Diagnosemöglichkeiten, um eine solche zu erkennen. Hier unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zwischen nicht-invasiver und invasiver Diagnostik. Die häufigsten Untersuchungsmethoden sind:
Nicht-invasive Diagnostik
- Elektrokardiogramm (EKG) und Belastungs-EKG: Beim EKG werden elektrische Aktivitäten des Herzmuskels erfasst. Das Ruhe-EKG kann, außer im Fall akuter beschwerden, keine Hinweise auf eine koronare Herzkrankheit liefern, wird ein Belastungs-EKG durchgeführt, bei dem die Patient:innen auf einem Laufband bzw. auf einem Fahrrad-Standgerät aktiv sind. Treten bei der kontinuierlichen Messung des EKGs bei steigender Belastung Veränderungen auf, ist das ein Anzeichen für Engstellen in den Herzkranzgefäßen.
- Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT): Über die Armvenen wird Patient:innen eine geringe Menge einer schwach radioaktiven Substanz gespritzt. Nach der Verabreichung verteilt sich dieser Marker (Tracer) im Körper und – abhängig von der Durchblutung des Herzmuskels – sammelt er sich dort unterschiedlich stark an. Das lässt sich mit einer speziellen Kamera von außen feststellen.
- Positronenemissionstomographie (PET): Patient:innen bekommen vor der Messung einen schwachen radioaktiven Marker (Tracer) in den Blutstrom. Dieses Verfahren lässt genauere Messungen zu, unter anderem welches Volumen Blut den Herzmuskel pro Gramm Gewebe in einer bestimmten Zeiteinheit erreicht.
Invasive Diagnostik (Verfahren, die innerhalb des Körpers durchgeführt werden)
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Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie): Ein dünner Schlauch (Katheter) wird hierbei über die Pulsader in der Leiste oder am Handgelenk bis zu den Herzkrankgefäßen geführt, um Engstellen aufzuspüren. Wird eine solche entdeckt und die Ärztin oder der Arzt erachtet es als notwendig, wird sie sofort mit einem Stent stabilisiert. Nur wenn Belastungstests Anzeichen für eine reduzierte Durchblutung ergeben, ist die Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung notwendig.
Weitere Untersuchungsmethoden können sein: Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch die Stress-Echokardiographie.
Spezifische Behandlungsoptionen der koronaren Herzkrankheit
Die Behandlungsform einer koronaren Herzkrankheit hängt unter anderem davon ab, ob sie akut oder chronisch ist. Um Folgeerkrankungen vorzubeugen und Beschwerden zu lindern, ist in beiden Fällen eine langfristige Behandlung wichtig.
Behandlung eines Herzinfarkts als Folge einer akuten koronaren Herzkrankheit
Bei einem Herzinfarkt werden rasch blutgerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Zur Öffnung des verschlossenen Gefäßes und Wiederherstellung des Blutflusses, erfolgt im Krankenhaus in der Regel ein Herzkatheter-Eingriff (Angioplastie). Hierbei wird über eine Arterie in der Leiste oder gelegentlich am Handgelenk ein feiner Herzkatheter bis zur verengten Stelle vorgeschoben. Dort wird die Spitze des Katheters zu einem Ballon aufgeblasen, um das Gefäß zu erweitern. Gleichzeitig wird ein Stent in das Gefäß eingeführt, um erneuten Verschlüssen vorzubeugen. Einige Herzinfarkte werden ausschließlich mit Medikamenten behandelt. Es wird empfohlen, langfristig Medikamente zum Schutz der Gefäße und Vorbeugung von Blutgerinnseln einzunehmen.
Behandlung einer chronischen koronaren Herzkrankheit
In Fällen einer stabilen koronaren Herzkrankheit können Symptome und Beeinträchtigungen im Alltag mithilfe von Medikamenten gelindert werden. Zum Einsatz kommen Betablocker, Kalziumkanalblocker und Nitrate. Sollte dies nicht ausreichend sein, wird oft versucht, das verengte Herzkranzgefäß mittels eines Herzkathetereingriffs zu erweitern. Abhängig von der Anzahl und den betroffenen Gefäßen kann auch eine Bypass-Operation in Erwägung gezogen werden. Hierbei wird ein Gefäß aus einer anderen Körperregion entnommen und verwendet, um das blockierte Herzkranzgefäß zu umgehen. Die Entscheidung für eine Bypass-Operation hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Begleiterkrankungen und das Alter der Patient:innen. Zum Schutz der Gefäße, zur Vorbeugung von Blutgerinnseln und Senkung des Risikos für Folgeerkrankungen wird empfohlen, langfristig Medikamente einzunehmen.
Langfristige Behandlung
Zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen wie (weitere) Herzinfarkte oder eine Herzschwäche, sollte auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung geachtete werden. Daneben sollte von übermäßigem Alkoholkonsum und Rauchen abgesehen werden. Auch können Medikamente zum Einsatz kommen, die die Lebenserwartung erhöhen:
- niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS): zur Vorbeugung von Blutgerinnseln und Behandlung von Bluthochdruck
- Statine: zum Schutz der Gefäße
- Jährliche Grippeimpfungen, da diese Erkrankung bei Betroffenen einer koronaren Herzkrankheit einen besonders schweren Verlauf haben
Langfristige Folgen & weitere Maßnahmen zur Vorbeugung einer koronaren Herzkrankheit
Langfristig sollten bei einer koronaren Herzkrankheit regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden, um den Krankheitsverlauf zu beobachten, ggf. die Behandlung anzupassen und mögliche Folgeerkrankungen zu erkennen. Empfohlen wird diese Check-Ups nach einem Akutereignis in Abständen von drei bis sechs Monaten, mindestens jedoch jährlich, durchzuführen.
Folgeerkrankungen, die auftreten können, sind:
- ein (weiterer) Herzinfarkt
- Vorhofflimmern
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Vorbeugende Maßnahmen gegen eine koronare Herzkrankheit
Um bei einer koronaren Herzkrankheit die körperliche Belastbarkeit zu erhöhen, die Lebensqualität zu verbessern und Folgeerkrankungen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Kardiologische Rehabilitation
Diese wird unter anderem nach einem Herzinfarkt, nach einem Eingriff (Bypass oder Stent), bei einer Herzschwäche infolge der koronaren Herzkrankheit und bei Depressionen nach einem Herzinfarkt empfohlen. Bei einer kardiologischen Rehabilitation werden oftmals Bewegungstraining, Schulung zum Umgang mit der Krankheit und ihren Risikofaktoren sowie eine psychologische und soziale Beratung kombiniert.
Training in Herzgruppen
Nach einer Rehabilitation besteht die Option, an einer ambulanten „Herzgruppe“ teilzunehmen, die sich mindestens einmal pro Woche trifft. Das Training in diesen Gruppen wird ärztlich überwacht und von qualifizierten Fachkräften geleitet. Neben gemeinsamen, angepassten Bewegungsübungen werden in Herzgruppen auch Informationen zu Themen wie Ernährung und Gewichtsabnahme bereitgestellt.
Weitere Informationen zu Herz-Kreislauferkrankungen
COR-0844