Erfahrungsbericht: Jedes Jahr ein zweiter Geburtstag
Als ehemaliger Wettkampfschwimmer hat Uwe Bentlage ein starkes Herz — dennoch erleidet er einen Herzinfarkt und rutscht in den kardiogenen Schock. Durch die erfahrenen Ärzte und den Einsatz einer Herzpumpe konnte sich sein Herz wieder erholen und somit sein Leben gerettet werden.
Jedes Jahr ein zweiter Geburtstag
Reisen in ferne Länder, Rennradfahren und Schwimmen sind schon immer ein Teil meines Lebens. Vor fünf Jahren erlitt ich jedoch plötzlich mit 51 Jahren einen Herzinfarkt. Die Ärzte stellten fest, dass meine Herzfunktion nur noch sehr gering war und gaben mir deshalb lediglich eine Überlebenschance von 15 Prozent — an Sport oder Reisen war nicht mehr zu denken. Doch mithilfe der kleinen Impella® Herzpumpe konnte sich mein Herz erholen — so habe ich den Schritt zurück ins Leben geschafft und bin heute wieder aktiv: Mit dem Rennrad kann ich wieder Vollgas geben, arbeite als freier Mitarbeiter bei einem Radiosender und mache Stadtführungen in Hannover. Dafür musste ich aber nahezu wieder bei null anfangen.
Kurz nach dem Vorfall hätten weder meine Frau Marianne, noch ich gedacht, dass ich jemals wieder Sport treiben und mein Leben in die Hand nehmen könnte.
Glück im Unglück
Im September 2012 brach ich plötzlich während einer Untersuchung im Krankenhaus zusammen und wurde bewusstlos. Ein Schock, denn als ehemaliger Wettkampfschwimmer hätte ich nie damit gerechnet, dass mein Herz keine Kraft mehr hat. Ich erinnere mich noch genau, dass mir ein Hausarzt vor vielen Jahren bei einer sportärztlichen Untersuchung sagte: „Wenn Sie einmal tot umfallen, dann liegt es nicht am Herzen“. Leider stimmte das nicht so ganz, doch ich hatte Glück im Unglück, denn da ich bereits im Krankenhaus war, konnte ich sofort behandelt werden. Dieser Umstand rettete mein Leben.
Unterstützung durch die Impella Herzpumpe
Schnell stellten die Ärzte die Diagnose: Herzinfarkt. Mein Herz war jedoch schon so schwach, dass es meinen Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen konnte. Ich fiel in einen Zustand, der als kardiogener Schock bezeichnet wird. Wird dieser nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Organversagen kommen. Wie ernst es um mich stand, bekam ich zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mit. Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass in einem solchen Fall Experten in einem spezialisierten Reanimationszentrum benötigt werden und ich sofort in die Medizinische Hochschule Hannover verlegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gaben mir die Ärzte nur noch eine Überlebenschance von 15 Prozent.
In der Medizinischen Hochschule Hannover wurde mir dann eine kleine Pumpe, die Impella Herzpumpe, eingesetzt. Diese war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich mein Herz erholen konnte. Sie hat mein geschwächtes Herz dabei unterstützt, meinen Körper mit genug Sauerstoff zu versorgen. So konnte mein Zustand stabilisiert werden und die behandelnden Ärzte hatten mehr Zeit, um mich zu versorgen.
Zur Unterstützung meines Genesungsprozesses kam neben der Impella auch eine ECMO zum Einsatz, an die ich angeschlossen wurde. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Herz- und Lungenfunktion zu unterstützen oder zu übernehmen. Außerdem wurde ich in ein künstliches Koma versetzt und auf 32° Celsius heruntergekühlt, um Schäden an meinem Gehirn zu vermeiden. Zur Unterstützung meiner Herzfunktion blieb die Impella nach dem Einsatz für neun weitere Tage in meinem Körper.
Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, folgte ein dreiwöchiger Aufenthalt in einer Reha-Klinik. In dieser Zeit musste ich viele Dinge von Grund auf neu erlernen. Dazu gehörte das Gehen, aber auch Kleinigkeiten, wie eine Fernbedienung zu bedienen – Dinge, die früher selbstverständlich waren.
Ein Neuanfang
Und tatsächlich konnte sich mein Herz während dieser Zeit erholen. Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, folgte ein dreiwöchiger Aufenthalt in einer Reha-Klinik. In dieser Zeit musste ich viele Dinge von Grund auf neu erlernen. Dazu gehörte das Gehen, aber auch Kleinigkeiten, wie eine Fernbedienung zu bedienen – Dinge, die früher selbstverständlich waren. Doch durch kontinuierliches Bewegungs- und Gedächtnistraining verbesserten sich mein körperlicher und geistiger Zustand von Tag zu Tag. Vor allem die Wassergymnastik bereitete mir als begeisterten Schwimmer viel Freude.
Nur noch das, was Spaß macht
Mittlerweile sind 5 Jahre vergangen und ich stelle fest: Nachdem mein Herz das alles durchgemacht hat, hätte ich nie gedacht, dass ich so ein erfülltes Leben führen kann. Es gibt Medikamente, die ich noch nehmen muss, aber ich kann gut damit leben. Dass ich den Vorfall ohne schwerwiegende Folgen überstanden habe, feiere ich jedes Jahr mit einem zweiten Geburtstag am Tag meiner Rettung. Seither habe ich mein Leben umstrukturiert und erfreue mich an den alltäglichen Dingen: Ich arbeite sehr gerne als freier Mitarbeiter beim Radiosender und gebe Stadtführungen in Hannover – unter anderem mit dem Fahrrad. All das verdanke ich den Ärzten und den Krankenhaus-Teams, die mich sofort richtig behandelt hatten.
Mein Glück möchte ich gerne weitergeben und engagiere mich deshalb heute als Leiter einer Jugendgruppe beim Technischen Hilfswerk. Zudem genieße ich mein wiedergewonnenes Leben mit meiner Frau, sei es auf Reisen oder einfach die gemeinsame Zeit zu zweit. Ich bin froh, dass sie mir während der schweren Zeit beistand und ich jetzt wieder aktiv etwas unternehmen kann.
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